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Das neue Normal: Die Verstaatlichung der Kapitalmärkte durch Kahl Fraß Schäuble

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Grundkapital, Eigenkapital, Börsenkapital und Finanzschulden am Beispiel der Volkswagen AG

Jahr Grundkapital Eigenkapital Börsenkapital Finanzschulden Dividende
===========================================================================================
20081,02487,577,769,5550,778
20141,21890,086,5133,9802,294
20151,28388,169,6145,6040,068
20161,28392,767,9154,8191,015
20171,283108,884,1163,4721,967
20181,283117,169,7190,8832,419
20191,283121,887,5201,4683,271
Alle Beträge in Milliarden Euro.

Das Eigenkapital als Passiva in der Bilanz

Wer in den Bilanzen nachliest und sich wundert, daß das Eigenkapital nicht unter Aktiva (Guthaben) sondern unter Passiva (Schulden) aufgeführt wird, sei daran erinnert, daß der Begriff Eigenkapital aus Sicht der Aktiengesellschaft betrachtet wird. Das Eigenkapital schuldet sie den Aktionären, während Finanzschulden eine Schuld gegenüber Dritten (Anleihekäufer, Bankkredite etc.) sind.

Natürlich taucht das Eigenkapital versteckt auch im Guthaben auf, allerdings unter vielen anderen Namen. In den Aktiva alle Positionen auseinander zu klamüsern und aufzuaddieren, die das Eigenkapital ausmachen (zB. Sachanlagen wie Produktionsstraßen, Lizenzen, Schutzrechte ...), ist nicht so einfach.

Der Verrottungsgrad von DAX-Konzernen

Daß das Eigenkapital zusammen mit dem Kreditstand unter den Passiva aufgelistet wird, ist zwar auf den ersten Blick verwirrend, hat auch einen Vorteil: So springt der Verrottungsgrad von Unternehmen direkt ins Auge. Der freien Meinung von Rating Agenturen zur Kreditwürdigkeit steht die freie Meinung gegenüber, daß Unternehmen mit weit mehr Schulden als Eigenkapital im Prinzip bankrott sind. Auf den zweiten Blick sollte es klingeln, wenn ein Unternehmen mit 121,8 Mrd. EUR Eigenkapital an der Börse bereits für nur 87,5 Mrd. EUR "zu haben" ist. Bei dem Kreditstand von 201,5 Mrd. EUR allerdings alles andere als ein Geschenk. Die als "noch gesund" angesehene Eigenkapitalquote wird mit jedem Jahr kleiner.

Was die Endlosschleife der Börsenclowns beim täglichen Werben um stupid money gerne verschweigt

Eigenkapital hört sich für unbedarftes stupid money an wie Eigentum. Dabei wird gerne verschwiegen, daß das Eigenkapital der Aktionäre zum Gläubigerschutz einem Entnahmeverbot unterliegt und vorrangig als Sicherheit für das Kreditvolumen dient. Die Aktionäre sind zwar auch Gläubiger (weshalb das Eigenkapital unter den Passiva steht), kommen aber erst an ihr Eigenkapital heran, wenn die Ansprüche aller anderen vorrangigen Gläubiger abgegolten sind. Und das sind bei einem Kreditvolumen von 201,468 Mrd. EUR eine ganze Menge. Man müßte schon eine Riß haben, um sich als Aktionär zum vollen Preis an einem Unternehmen zu beteiligen, dessen Eigenkapital so extrem durch Kredite belastet ist.

Es gibt sogenannte Anlageklassen von A bis E. Aktien sind hochspekulativ und stehen auf dem vorletzten Platz D, denn im Gegensatz zu Anleihen bieten Aktien keine vom Unternehmenserfolg unabhängige Verzinsung, und noch viel schlimmer: Es existiert auch keine Laufzeit, nach der das investierte Kapital zurückgezahlt werden muß. Zu welchem Preis sich Aktien irgendwann einmal in Geld zurücktauschen lassen ist völlig offen und steht in den Sternen.

Auch wenn in der Endlosschleife des ins Nachrichten-Infotainment eingebetteten Börsengeblubbers kaum von Anleihen die Rede ist: Anleihen werden in weit größerem Umfang als Aktien gehandelt. Beim Blick auf den Geschäftsbericht von VW wird auch sofort klar, warum: Das (zwar nicht nur aber) im Wesentlichen durch Anleihen finanzierte Kreditvolumen von 201,468 Mrd. EUR ist weit größer als der Börsenwert von nur 87,5 Mrd. EUR.

Hinzu kommt noch der gigantische Markt an Staatsanleihen. Dort "bieten" immer mehr Staaten allerdings nur keine oder gar negative Zinsen "an" und zwingen im Falle der BRD zB. die Anbieter staatlich "geförderter" Altersvorsorge, Kapitallebensversicherungen etc. per Gesetz zur Annahme des Negativzins-"Angebots". Das neue Normal der Staatsfinanzierung ist eine Zwangsanleihe durch die Hintertür, mit der alle, die zum Abschluß solcher Produkte geleimt wurden, mit negativen Zinsen "für ihre Rente" sparen. In einem freien Kapitalmarkt ohne Zwangsanleihen existiert kein Investor, der dem Staat Geld leiht und die Zinsen noch obendrauf legt.

Das Schuldenwunder "systemrelevanter" DAX-Konzerne am Beispiel von VW

Zwischen 2008 und 2019 hat sich das Eigenkapital von VW um 34,3 Mrd. EUR erhöht, während der Kreditstand um 131,913 Mrd. EUR geradezu explodiert ist. Während das Eigenkapital durch das Anlagevermögen gedeckt wird, stehen dem Kreditstand Aktiva wie das Umlaufvermögen (zB. produzierte Ware, die auf Käufer wartet), vor allem aber offene Forderungen von VW gegenüber Dritten gegenüber. In der Bilanz müssen alle Schulden durch entsprechende Aktiva gedeckt sein. Als Endergebnis muß stets die "saubere" Null herauskommen, die daher auch nichts darüber aussagt, ob der Konzern Gewinn oder Verlust gemacht hat. Bei der Betrachtung der "sauberen" Null sollte man stets im Hinterkopf behalten, daß es im Finanzsektor eine "Debt-Equity-Swap"-Industrie gibt, die auf zahlreiche zum Teil sogar legale Bilanzierungstricks spezialisiert ist, und genau macht, was ihr Name sagt: Schulden buchungstechnisch in Guthaben zu verwandeln.

Damit der faule Verrechnungs-Zauber nicht allzu superfaul wird, müssen Aktiengesellschaften ihre Bilanzen von "unabhängigen" Wirtschaftsprüfungsgesellschaften prüfen lassen. Das heißt aber nichts, denn sogar in DAX-Konzernen können Aktiva trotz Testat fehlen oder falsch bewertet sein, wie der Wirecard AG gezeigt hat. Außerdem wird der Wust an Bilanzierungsrichtlinien regelmäßig nach den Wünschen des Großkapitals "reformiert", und schon sehen die Bilanzen gleich viel besser aus.

Man stelle sich vor, die Bank verlangt von einer Privatperson bei der Vergabe eines Immobilienkredites nicht nur Auskunft über das Eigenkapital, sondern der Kreditnehmer könnte auch sein Auto, seine Waschmaschine, seine Küche, seinen Fernseher etc. bewerten und als sogenanntes Aktiva in die "Bilanz" einbringen. Bei Privatpersonen wird die Bank auf solche "Bewertungen" scheißen. Privatpersonen gehen auch nicht zum selbstgewählten Wirtschaftsprüfer, um sich die eigenen Bewertungen für die Bank schönprüfen zu lassen, sondern zum selbstgewählten Pfandleihhaus. Dort werden die "Aktiva" geprüft, bewertet und in Zahlung genommen (oder abgelehnt). Dadurch wird sichergestellt, daß die Aktiva kein Bilanz-technischer Phantasiewert, sondern ein real erzielter Betrag sind.

Natürlich ist es prinzipiell völlig korrekt und berechtigt, Schulden mit Forderungen zu verrechnen. Wenn aber die miteinander verrechneten Summen so gewaltig werden, daß sie das Eigenkapital bei Weitem übersteigen, beginnt der Rechenzauber der Bilanzierungskünste auf sehr sandigem Grund zu stehen. Zahlungsunfähigkeit droht dann nicht nur bei geschäftlichen Fehlern, sondern verstärkt auch ohne eigenes Zutun durch den Ausfall irgendeiner in den Büchern stehenden Forderung. Da die DAX-Konzerne gigantische Forderungen miteinander verrechnen, müssen nur einige wenige Forderungen ausfallen, und schon droht das ganze Kartenhaus durch eine Kettenreaktion zusammenzubrechen. So wie in der Finanzkrise.

Lehrgeld: Wenn stupid money im Aktienmarkt mit seinem Eigenkapital haftet

Auf welch sandigem Boden der Rechenzauber der Bilanzierungskünste steht, offenbart sich stupid money in der Regel erst bei Liquiditätsengpässen/Insolvenz (im DAX: HypoRealEstate, Wirecard).

Sobald eine einzige Schuld nicht mehr bedient werden kann -im Prinzip reichen 5.- EUR-, bekommt stupid money immer wieder "neu" die Lektion verpaßt, daß Schulden mit Forderungen zwar verrechnet, aber nicht unbedingt beglichen werden können. Die Rückzahlung aufgenommener Kredite und Anleihen wird bei Liquiditätsengpässen sehr schnell sofort und mit einem Schlag fällig, während sich an der Laufzeit der mit den eigenen Schulden verrechneten Forderungen nichts ändert. Da das nicht funktionieren kann und da Aktionäre als Eigentümer mit ihrem Eigenkapital selbstverständlich für alle Schulden ihres Unternehmens voll haften (deshalb auch das Entnahmeverbot für Eigenkapital), darf sich stupid money nicht wundern, daß die Aktionäre leer ausgehen, während Kreditgeber und Anleihekäufer (Banken, Versicherungen, ...) sich so gut es geht am Eigenkapital schadlos halten.

Daß das Eigentum der Aktionäre die Sicherheit der Anleihekäufer ist, macht die Idee des ehemaligen Strohmanns des internationalen Finanzkapitals, Friedrich Merz, so pervers, den gemeinen Arbeitsidioten nach dem Scheitern der Anleihe-basierten Altersvorsorge nun zum Aktienkauf zwingen zu wollen.

Die Haftungsbeschränkung auf das gezeichnete Eigenkapital ist noch die Unternehmer-priviligierte light-Variante von Haftung. Geraten gemeine Arbeitsidioten mit Schulden in Zahlungsverzug, haften sie (und meist auch ihre Ehepartner) mit dem gesamten Privatvermögen. Dann beginnt ein regelrechtes Schlachtfest.

Die Anlageklasse D in der (bisherigen) staatlich "zertifizierten" Altersvorsorge

Den Anbietern staatlich "zertifizierter" Altersvorsorgeprodukte wird genau vorgeschrieben, zu welchen Anteilen in welche Anlageklasse investiert werden darf. Da selbst die "besten" Aktien aus den oben genannten Gründen nur Anlageklasse D sind, ist diesen Anbietern gesetzlich verboten, das ihnen anvertraute Kapital in erster Linie in Aktien zu investieren. Aber genau dazu will zB. Friedrich Merz neuerdings den gemeinen Arbeitsidioten zwingen.

DDR 2.0: Der staatlich verordnete Tod des Kapitalmarktes

Der widerwärtige Lightkulturideologe Schäuble hat zur "Bewältigung" der Finanzkrise bereits vor Jahren begonnen, die Erträge von Sparverträgen und Anleihe-basierter Altersvorsorge weg- und deren Kapitalstock anzufressen. Nur bewältigt hat er nichts. Wie pervers die Denke dieses Lightkulturideologen funktioniert, drückt sich im Pseudonym aus, das sich der Endlöser des Sparens selbst gegeben hat: Die "sparsame schwäbische Hausfrau". Beim Kopfschuß scheint nicht nur der Kiefer des ehemaligen Sportministers zerbrochen zu sein.

Statt für einen funktionierenden Anleihemarkt zu sorgen hat Kahl Fraß Schäuble bereits 2016 die Neuschulden-Bazooka ausgepackt und nach dem Vorbild der DDR mit der direkten Staatsfinanzierung maroder DAX-Kombinate begonnen. Dazu wurde die Kontrollfunktion der Privatbanken bei der Kreditvergabe eliminiert. Das Politbüro der Zentralbanker bekam grünes Licht, systemrelevante Kombinate direkt zu finanzieren und ihnen nach Bedarf Kredit mit minimalen Zinsen und ohne Limit einzuräumen.

Die Enteignung von Sparern, staatlich "zertifizierter" Altersvorsorge, Kapitallebensversicherungen etc. ist nur ein Aspekt der Null/Negativzinspolitik des Kahlfraß-Experten. Wie soll ein Kapitalmarkt funktionieren, in dem kein Geld mehr verdient werden kann, weil der Staat ihn mit Hunderten Milliarden Euro frisch gedruckter Kredite flutet und viel schlimmer: Auch noch verbotener Weise direkt eingreift und die Anleihen "systemrelevanter" Kombinate unter Umgehung der Märkte zu Minimalzinsen aufkauft, während die negativ verzinsten Staatsanleihen dem gemeinen Arbeitsidioten als Zwangsanleihe die Hintertür reingewürgt werden?

Ein Kapitalmarkt, in dem kein Geld verdient werden kann, ist ein toter Markt, in dem der Staat zwangsläufig zum größten Kreditgeber werden wird. Vor der Ära des widerwärtigen Lightkulturideologen hieß die Privatwirtschaft Privatwirtschaft, weil kein Politbüro, sondern private Geldgeber/die Bürger entschieden, wem sie ihr Geld als Kredit liehen und wem nicht. Das Geheimnis marktwirtschaftlicher Systeme bestand darin, daß nur der Kredit bekam, dessen Geschäft mehr als den Inflationsausgleich abwarf. Das war zugleich auch die Garantie einer harten Währung, denn wer legt schon freiwillig Geld mit Verlust an? Mit der Zerstörung funktionierender Kapitalmärkte hat Kahl Fraß Schäuble die Grundlagen der Marktwirtschaft weggenagt.

Der Clou: Obwohl systemrelevante Konzerne unter Ausschaltung des privaten Kapitalmarktes direkt staatsfinanziert werden, taucht diese Neuverschuldung in keinem Bundeshaushalt auf, sondern wird im Politbüro der EZB verbucht. Die direkte Finanzierung verstößt gegen alle Regeln, die sich sich die Eurogruppe einmal selbst gegeben hat. Aber was heißt das schon: Jede Regel, an die sich das Politbüro der EZB angeblich halten muß, kann morgen schon Schnee von gestern sein. Gesetze nach Bedarf zu brechen/ignorieren und sich gleichzeitig in die eigene angebliche "Rechtsstaatlichkeit" einzuscheißen, ist der Markenkern widerwärtiger Lightkulturideologen.

Die Demokratie-Fassade der EU

Politische Unabhängigkeit der europäischen Staatsbank: Ein Witz, der nur besagt, daß der Wähler nichts zu melden hat, und der neoliberale Mob in Hinterzimmern die Interessen seiner großen Clans durchsetzt. Wer hat überhaupt von der Leyen, Lagarde oder Draghi gewählt? Die sind doch nicht einmal zu einer Europa-Wahl angetreten! Besonders krank: In der EU etwas "Parlament" zu nennen, was kein Recht hat, eigene Gesetzesvorschläge zu verabschieden oder die Exekutive zu kontrollieren. Daher regiert der neoliberale Mob in der EU noch ungehinderter aus Hinterzimmern als in den Nationalstaaten, was vielen die eigentlich gute Idee eines geeinten Europas so vergällt.

Die Aufgabe der Volksvertreter

Es gibt Staaten, in denen Volksvertreter die Regeln des Marktes diktieren, und es gibt Staaten, in denen die Gier Multimilliarden schwerer Familienclans die Spielregeln des Marktes diktiert. In als Demokratie verkleideten neoliberalen Shithole-countries gehört diesen Familienclans auch die Politik.

Volksvertreter könnten Konzernen per Gesetz Mindestanforderungen an die Höhe des Eigenkapitals diktieren, so wie es bei Banken schon längst üblich ist. Allerdings sind Banken kein positives Beispiel, sondern zeigen eher, wie sogenannte Volksvertreter Gesetze zur Volksverarschung erfinden: Würde man die bei Banken geltenden Mindestanforderungen auf alle Aktiengesellschaften übertragen, könnte Volkswagen seine Schulden noch vervielfachen. Da auch die Finanzminister wissen, daß die im Bankensektor geltenden Mindestanforderungen nur Verarschungscharakter haben, müssen Banken die Statik ihrer Bilanzkonstruktionen regelmäßigen "Streßtests" unterziehen lassen. Bis zur nächsten Finanzkrise.

Der Clou von sozialer Marktwirtschaft und echter Demokratie: In einem Markt ohne marktbeherrschende Player kann man staatliche Eingriffe auf ein Minimum beschränken und auf die Vermüllung der Wirtschaft durch nutzlose Gesetze verzichten. In einem funktionierenden Markt sind Mindestanforderungen an das Eigenkapital, Streßtests etc. unnötig, denn ein funktionierender Markt hält sich selbst sauber. Soll doch jeder frei entscheiden, wie er wirtschaftet, nur wem die Luft ausgeht, weil er zu wenig Eigenkapital hat oder finanziellen Streß nicht aushält, muß auch die Konsequenzen tragen. Die Filterfunktion des Marktes kann jedoch nicht funktionieren, wenn jeder Sektor von einer Hand voll von Konzernen beherrscht wird, die wie in der DDR als "systemrelevant" gelten und von denen keiner pleite gehen darf. Im Gegensatz zur DDR zentralisieren in der BRD allerdings nicht Erich und ein paar Dutzend Obergenossen, sondern ca. 136 Familienclans die Wirtschaft.

Ein minimaler aber notwendiger Eingriff in die Wirtschaft

Ein minimaler aber notwendiger Eingriff ist die Aufspaltung wettbewerbsbeherrschender Konzerne , indem ihre Besitzer gezwungen werden, Teile des Unternehmens auf dem freien Markt zu verkaufen. Im Gegensatz zur jedem wohlbekannten entschädigungslosen Zwangskollektivierung von Privateigentum durch Steuern erhalten die Besitzer sogar eine marktgerechte Entschädigung. Durch Aufspaltung geht nichts verloren, sondern der Markt wird nur auf eine breitere Basis gestellt, widerstandsfähiger gegen Krisen, und es bekommen mehr Menschen Gelegenheit, Geld zu verdienen. Die entsprechenden Gesetze existieren schon längst, nur läßt ihre Anwendung sehr zu wünschen übrig. Da es einfacher ist, dem gemeinen Arbeitsidioten die Altersvorsorge wegzufressen, als seinen Job als Bundesfinanzminister zu machen, hat sich am Problem systemrelevanter Konzerne, deren Systemrelevanz darin besteht, entweder mit Hunderten Milliarden gerettet werden zu müssen, oder die gesamte Wirtschaft mitzureißen, nichts geändert.

Dem neoliberalen Mob mit seinen privaten Medienkartellen ist es sogar gelungen, ein Klima als demokratisch zu verkaufen, in dem Multimilliarden-schwere Clans, die wie Fürsten ihre "Wirtschaftskompetenz" per Abstammung weitergeben, als Leistungsträger gelten.

Zur Erinnerung: Das Rezept des "Einigungsarchitekten" in der ehemaligen DDR

In der DDR hat Kahl Fraß Schäuble aus ideologischen Gründen keinen einzigen DDR-Betrieb gerettet, sondern alle mit einem Schlag den "Gesetzen des Marktes" unterworfen und untergehen lassen. Irgendeine staatliche Hilfe zur Rettung von Arbeitsplätzen stand in der ehemaligen DDR nie zur Debatte, denn der Lightkulturideologe hat nicht für das Wohl aller Deutschen, sondern für den totalen Sieg der westdeutschen Industrie gearbeitet. Daher verloren 80 % der Erwerbstätigen in der ehemaligen DDR ihren Job, wofür auch der westdeutsche Arbeitsidiot bis heute einen hohen Preis gezahlt hat.

Die Kahlschlag-Methode unter dem Mantra nichts ist der Erhaltung wert, alles muß weg, wurde im gesamten ehemaligen Ostblock angewandt: Wer sich dort nicht selbst geholfen hat, sondern den Hilfs- und Investitionsversprechungen vertraute, dessen Industrie wurde vernichtet. Die neuen Märkte wurden noch ein wenig schöner als die DDR reine Absatzmärkte und Rohstofflieferanten.

Ausgerechnet dieser Kahlschlag-Experte hat zur Rettung überschuldeter Konzerne bzw. nach alternativer Lesart "zur Rettung von Arbeitsplätzen" (spielte in der DDR wie gesagt keine Rolle) Hunderte Milliarden in völlig upgefuckte Oligopole gesteckt und den Kapitalmarkt verstaatlicht. Allein die HypoRealEstate hat mindestens 20 Mrd. EUR an direkten Hilfen und weitere mindestens 100 Mrd. EUR an Garantien gekostet, um die Anleihekäufer dieses Unternehmens vor dem Ruin zu bewahren, während die Aktionäre (wie zu erwarten) nahezu einen Totalverlust erlitten. Natürlich kann man in der BRD nicht das DDR-Rezept wiederholen und mal eben alles mit einem Schlag wegreißen, was überschuldet und marode ist. Aber wie VW jedes Jahr 10 Mrd. EUR neue Schulden machen, die der Arbeitsidiot mit Niedrigst-/Negativzinsen bezahlt, und gleichzeitig 2 bis 3 Mrd. EUR als Dividende raushauen, kann kein Dauerzustand sein. Mal sehen, ob noch irgendein "Bundesfinanzminister" darauf kommt, daß Währung und Wirtschaft langfristig nur funktionieren, wenn Gewinne ohne neue Schulden erwirtschaftet werden.

Weimar 2.0: Börsenillusionisten und die geplante Preisfindung am Aktienmarkt

Versicherungen, die Anbieter staatlich zertifizierter Kapitalmarktmodelle der Altersvorsorge etc. dürfen nicht, Banken wollen bzw. dürfen auch nicht (außer ihnen wurde ein vom "normalen" Bankgeschäft abgetrennter Investment-Bereich genehmigt), also sollen nach dem staatlich verordneten Tod der Kapitalmärkte die heimatlos gewordenen Ersparnisse des gemeinen Arbeitsidioten die längst überhöhten Börsenpreise extrem verschuldeter Konzerne in neue, noch absurdere Höhen liften. In Zukunft soll stupid money im Aktienmarkt mit seinem Eigenkapital dafür haften müssen, daß die gewaltigen Schuldenberge der DAX-Konzerne weiter aufgeblasen werden können und Anleihekäufer kein Geld verlieren. Den gemeinen Arbeitsidioten unter dem Deckmäntelchen der "Altersvorsorge" zu zwingen, in Aktien zu investieren, ist eine ganz neue Perspektive für die "freie" Preisfindung im Aktienmarkt.

Für stupid money gab es einmal einen viel treffenderen Namen: Kanonenfutter. Die Börsenillusionisten, die heute versprechen, jeder könne sich im Aktienmarkt seine Rente aufbessern, sind die gleichen, die vor etwa 20 Jahren erklärt haben, daß es im Kapitalmarkt immer über der Inflation liegende Zinsen geben werde, weil es nicht sein könne, daß jemand sein Geld mit Verlust anlege. Das mag zwar voll der marktwirtschaftlichen Logik entsprechen, aber Kahl Fraß Schäuble hat mit dem staatlich verordneten Tod der Kapitalmärkte gezeigt, was er von dieser Logik hält. Der "Demokrat" Kahl Fraß Schäuble konnte ganz locker die Mehrheit in der BRD zwingen, ihr Geld auszugeben oder mit Verlust anzulegen. Der Soundtrack "konservativer" Lightkultur stört bei ergebnisorientierter Analyse nur.

Zwangsaktien: Die neue Altersvorsorge?

Bullensicher zocken ohne Limit ist mit Aktien kein Problem. Man kann sogar mit völlig upgefuckten Unternehmen Geld verdienen. Wenn der Kurs der Deutschen Bank AG von 5,00 EUR auf 6,00 EUR steigt, hat man eine Eigenkapitalrendite von 20 % gemacht. Man kann aber auch genauso schnell verlieren, und anders als bei den Börsenclowns der Nation reicht es nicht, immer nur hinterher erklären zu können, warum irgendein Kurs gestiegen/gefallen ist. Weil Zocken keine Arbeit (mit besonders hohen Vergnügungssteuern zum Abgewöhnen) ist, kann man die gleichen Steuersparmethoden benutzen, die auch dem neoliberalen Mob offenstehen. Zockt man nicht als natürliche Person, sondern für eine im Ausland ansässige Kapitalgesellschaft (nennt sich auch "vermögensverwaltende" Gesellschaft), gibt es extrem gute Steuersparmodelle, die im Gegensatz zur Methode Höneß sogar völlig legal sind. Wegen des Verlustrisikos sind die angedachten Zwangsaktien aber eher keine Altersvorsorge für breite Schichten der Bevölkerung. Wie erbärmlich Zocker-Geschichten enden können, zeigt die Geschichte der Deutschen Bank.

Diese Oberzocker AG hatte noch 2015 unter dem Vorstandsvorsitzenen John Cryan bei einem Rekordverlust von 6,8 Mrd. EUR Boni in Höhe von 2,4 Mrd. EUR ausgeschüttet. Bilanztechnisch alles möglich, die Null stimmt immer. Das Geheimnis der Investmentbanker: Es wird mit fremdem Geld gespielt, denn nur so kann man sich trotz gigantischer Verluste Milliaden-schwere Gewinne auszahlen. Zwangsaktien sind dummer Weise jedoch das eigene Geld des Arbeitsidioten, dem Verluste mit Sicherheit nicht so egal sein können wie den "Profi-Zockern" der Deutsche Bank AG. Zudem ist fraglich, ob der gemeine Arbeitsidiot besser als die Deutsche Bank AG spielt, nur weil ihm der Staat/die Gürnes der Nation "zur Seite" stehen. Schon mal gefragt, wo die Altersvorsorge Investment-Banking des "Flaggschiffs" deutscher Privatbanken heute steht?

Der neoliberale Mob und seine Bazooka-Experten

Den farblichen Anstrich der "Experten" an der Neuschulden-Bazooka kann man getrost ignorieren. Auch den Multimilliarden-schweren Clans ist die Farbe ihrer Fußsoldaten Wurst, die mit frisch gedruckten Euros die Anleihen der Clans aufkaufen.

Nie aus der Geschichte gelernt

Staatsschulden wurden noch nie getilgt, sondern Systeme zerfallen mit ihrer Währung. Wenn es dumm läuft, und sich der nötige ("konservative") Abschaum im Parlament zusammen findet, der einen Hitler zum Kanzler wählt, tritt die Jugend die sprichwörtliche Reise nach Jerusalem an. Beim Hohelied auf die Vorzüge der BRD-Demokratie, in der das Volk nur das Parlament (Legislative), aber nicht sauber davon getrennt den Regierungschef (Exekutive) wählen darf, scheint den Feiertagshistorikern entgangen zu sein, daß auf deutschen Boden noch nie das Volk bestimmt hat, wer regiert. Auch Hitler wurde nicht vom Volk gewählt, sondern in den Hinterzimmern der "Leistungsträger" selektiert und vom Parlament abgenickt.

Als ausgerechnet der FDP-Parteiführer zur Konstitution des neuen Bundestages das übliche falsche Geschwafel über die Vorzüge der BRD-Demokratie heruntersalbadert hat, wurde er trotz der Nummer seiner FDP-Glatze in Thüringen nicht ausgelacht.

Im Sonntags-BlaBlaBla unberücksichtigt: Die Rolle des Abschaums "konservativer" Revolutionäre aus der Vorgängerregierung Hitlers und deren Putsch in Preußen. Den hatten die Putschisten 1932 in einer Mischung aus Dummheit, Arroganz und Selbstüberschätzung zwar nur für sich selbst und ohne Hitler veranstaltet, aber damit de facto das letzte große Hindernis für die Nationalsozialisten aus dem Weg geräumt. Als Belohnung für die kurz darauf in parlamentarischen Hinterzimmern erfolgte reibungslose Machtübergabe wurde der Vorgänger Hitlers, der Ex-Zentrumspolitiker Papen sogar erster Stellvertreter des Führers. Aber nur kurz, denn Hitler hat sich seine nützlichen Idioten nur solange gehalten, wie sie nützlich waren. Obwohl für "Ungeziefer" die SS zuständig war, hatte Papen Glück, denn er hatte schnell genug den Dehhofer gemacht.

Der Arbeitsidiot bezahlt die Neuschulden-Bazooka sofort, denn das ungedeckte Neuschulden-Drucken der Staatsbank wirkt wie eine Verbrauchssteuer. Das bestehende Geld des Arbeitsidioten wird unmittelbar entwertet: Höhere Kosten überall, astronomische Immobilienpreise. Im Gegensatz zu Steuern unterliegt die entschädigungslose Zwangsenteignung durch die Staatsbank keinerlei parlamentarischer Kontrolle. Sie verbietet sich für eine harte Währung, und nach dem Grundgesetz der BRD ist sogar jede entschädigungslose Zwangsenteignung ohne ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz grundsätzlich verboten. Geradezu irre ist die Deutungshoheit der Lügenpresse, der Arbeitsidiot müsse seine Zwangsenteignung durch Neuverschuldung ein zweites Mal, diesmal durch höhere Steuern abtragen. Noch nie hat ein Staat seine Schulden zurückgezahlt, sondern Schulden wurden schon immer durch Krieg oder Bürgerkrieg beglichen.

Die Herrschaft des neoliberalen Mobs

Im Zuge der Anpassung des Finanzmarktes an die "Globalisierung" des neoliberalen Clinton-Mobs hat Hans Eichel (angeblich SPD) deutschen und anderen in der BRD tätigen Unternehmern die Freiheit gegeben, sich das Land auszusuchen, in dem sie ihre Unternehmensgewinne versteuern möchten. Als besonderen Witz on top hat das "Finanzgenie" Peer Steinbrück (ebenfalls angeblich SPD) die Anonymisierung der Besteuerung von Kapitalerträgen eingeführt. Es begann eine Kapitalflucht ohne gleichen, und die deutschen Milliardäre wurden geboren. Besser als den Finanzämtern das Erkennen von Steuervermeidung und die Verfolgung von Steuerbetrug unmöglich zu machen kann man nicht dazu einladen.

Über 20 Jahre nachdem der Clinton-Mob seine Finanzmarktregeln erfolgreich globalisiert hat und Hunderte Milliarden ausgefallener Steuereinnahmen offshore angehäuft wurden, "haben sich die Finanzminister der G-20 unter Führung der USA auf eine 15 %-ige Mindestbesteuerung von Unternehmensgewinnen geeinigt". Eine sehr bizarre Lesart der Lügenpresse, denn dieser Steuersatz ist aus Sicht aller hochindustrialisierten Länder vollkommen absurd. Was möchte Bundesfinanzminister Scholz mit der Zustimmung zu einer 15 %-igen Mindestbesteuerung erreichen, wenn der Steuersatz in der BRD 25 % beträgt? Ist Mindestbesteuerung das neue Wort, das sich der neoliberale Mob für seine Maximalbesteuerung ausgedacht hat? Da sich dieser Mob nicht den Wettbewerb um die innovativsten Gesetzgeber und die besten Steuerschlupflöchern nehmen läßt, stand von vornherein nicht zur Disposition, die Wahlmöglichkeit für Unternehmer aufzuheben, sich das Land auszusuchen, in dem sie ihre Gewinne besteuern lassen möchten.

Die alternative Position, daß souveräne Staaten (wie bisher) ihre Steuern souverän festlegen, Unternehmern aber keine andere Wahl lassen, als Unternehmensgewinne in dem Land zu versteuern, in dem sie anfallen, bleibt auch nach 20 Jahren offshore-Förderung nur das Lippenbekenntnis der Nebelwerfer.

Die Zeit vor den 20 Jahren offshore-Förderung

Vor Eichel mußten Kapitalgesellschaften als eigenständige juristische Personen Gewinne mit 30% versteuern, wenn sie im Unternehmen verblieben, und mit 40 %, wenn sie an Aktionäre/Gesellschafter ausgeschüttet wurden. Zur Gewinnbesteuerung des Unternehmen kam die ganz normale progressive Einkommensbesteuerung natürlicher Personen hinzu, die bei hohen Einkommen sehr schnell >50 % betrug. Macht zusammen mindestens 40 % für Kleinaktionäre und mehr als 90 % für Großaktionäre. Dadurch wurde die Kapitalflucht sehr wirksam verhindert, und die Finanzkraft von Unternehmen gestärkt. Unternehmer waren reich, weil ihr Unternehmen reich war. Sie konnten sich ein sehr gutes Gehalt genehmigen, aber hunderte Millionen/Multimilliarden ihrer Unternehmen abzuzwacken, steuerfrei ins Ausland zu transferieren und dort mit niedrigsten Steuersätzen zu versteuern, ging garnicht. Nach 20 Jahren (nahezu) Null-Steuern einer 15 %-igen sogenannten "Mindestbesteuerung" zuzustimmen zeigt, was für ein Witz die Veranstaltung der G20 war, und wie absurd die Lippenbekenntnisse der Nebelwerfer sind.

Praxistipp Bilanz

Wer von einer Kapitalgesellschaft (GmbH, AG) angestellt ist, kann seinen Boß vor der Gehaltsverhandlung natürlich nach dem Jahresabschluß fragen, um zu erfahren, was im Vorjahr hereingeholt wurde. Ratsamer ist, es sein zu lassen, denn:

Hundert mal schöner ist es, daß der Boß nicht weiß, daß man weiß, daß grundsätzlich jede Kapitalgesellschaft (GmbH, AG) gesetzlich dazu gezwungen ist, einige Dinge über die Gesellschaft im zentralen Unternehmensregister des Bundes für jeden zugänglich zu veröffentlichen (www.unternehmensregister.de). Insbesondere in kleinen und leicht überschaubaren Betrieben läßt sich daher sehr einfach testen, ob und wie man belogen wird. Sich überrascht, bestätigt oder enttäuscht zu fühlen, ist allerdings ist nicht der Punkt. Viel wichtiger ist, daß man mit der Jahresabschluß-Bilanz und dem Wissen, was auf den Bankkonten liegt, gegebenenfalls auch den Ansatz zu einem Gegenschlag hat. Viele kleine GmbH's werden zur Profitmaximierung personalmäßig am Anschlag geführt (kann man anhand "freiwilliger" Überstunden bzw. Anzahl betreuter Projekte selbst am besten beurteilen), und schon die Drohung, sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen zu wollen, kann wahre Wunder wirken, wenn man auch weiß, was man fordern kann. Zu kleine Forderungen sind immer kontraproduktiv, denn wer sich als Schwächling outet, kann nicht glaubwürdig drohen.

Aber noch Tausend mal detaillierter ist es, wenn der Steuerberater hinter den Bergen bei den sieben Zwergen die Steuererklärung (bzw. die monatlich abzuliefernden Umsatzsteuervoranmeldungen) an den richtigen Netzwerkdrucker schickt. Da kann man dann sogar im Einzelnen nachlesen, welchen (beachtlichen) Anteil sich die (Eigentümer)Geschäftsleitung an Gehalt, Kapitalverzinsung, Nebenleistungen, "Dienstwagen", Zusatzleistungen für medizinische Versorgung und Rente, Spesenausgaben etc. genehmigen, und welcher Anteil dem Rest vorgeworfen wird.

Bei einer Bewerbung ist es spätestens vor dem Bewerbungsgespräch ratsam, einen Blick in die Jahresabschlüsse zu werfen. Im Unternehmensregister findest man übrigens nicht nur den des Vorjahres, sondern alle seit 2006. Damit kann man schon vor der Bewerbung all die Unternehmen rauswerfen, bei denen man garantiert nicht anfangen will. Geschäftsberichte sind natürlich nicht das einzige Kriterium, denn jede Firma fängt mal klein an. Mit einer kleinen Firma aufzusteigen, kann viel angenehmer, einfacher und vorteilhafter sein, als sich in einer größeren durchsetzen zu müssen. Wo man anfängt, ist ohnehin Zufall, denn das wird von viel zu vielen Dingen bestimmt, die man nicht kennt und auf die man keinerlei Einfluß hat (zB. wer sich gerade noch bewirbt). Selbst in der Hand hat man nur, wo man nicht anfängt.

Auch bei großen Summen für Internetbestellungen sagt ein Blick in die Geschäftsberichte mehr als 99 gut gemeinte Verbraucherschutzsendungen mit ihrem "Internetexperten". Was im zentralen Unternehmensregister des Bundes veröffentlicht wird, ist amtlich. Leider sind nur die Jahresabschlüsse kostenfrei abrufbar. Roß und Reiter, wer hinter dem Internetauftritt steht, liefern ein Handelsregisterauszug und der Gesellschaftervertrag (wer sind die Geschäftsführer/Gesellschafter, was ist der Zweck des Unternehmens, wer ist überhaupt berechtigt, im Namen der Gesellschaft Geschäfte zu tätigen, gibt es Zweigniederlassungen, Tochtergesellschaften, ...). Diese Informationen stehen jedem zu, sind aber nicht kostenfrei. Wer dagegen unbekannten Privatpersonen große Summen gegen Vorkasse überweist, für den ist jeder "Experte" überflüssig. Das schreit geradezu danach, betrogen zu werden.

Der gesetzliche Veröffentlichungszwang für Kapitalgesellschaften resultiert aus ihrer beschränkten Haftung. Sobald eine Kapitalgesellschaft aufgrund eines Schadens bankrott geht (zB. weil sie in die Luft geflogen ist), und das (in der Regel mikroskopische) Haftungskapital der Gesellschafter aufgebraucht ist, beginnt die Haftung der Allgemeinheit. Daher hat die Allgemeinheit auch einen Anspruch auf einen Blick in die Geschäftszahlen, den Handelsregisterauszug, den Gesellschaftsvertrag, usw. Das Haftungskapital der Gesellschafter einer GmbH beginnt mit (für praktisch jeden Schadensfall lächerlichen) 50.000 EUR und ermöglicht Konzernen, Risiken (wie zB. das Tanklager einer Verbrennungsanlage in einem Chemiepark) extrem billig auf die Allgemeinheit abzuladen. Wer dagegen in einer Personengesellschaft mit dem kompletten Privatvermögen haftet, unterliegt auch nicht diesen Veröffentlichungspflichten.

Ob gelb, ob grün, ob rot, ob braun, stets die Bürger in die Röhre schaun!

Stand: 06.11.21